Angehörigen Ihr Beileid aussprechen – Formen der Beileidsbekundung
Das Wort „kondolieren“ leitet sich vom lateinischen Verb “condolere” ab, was soviel wie Mitgefühl bzw. Mitleid haben bedeutet. Mit Kondolenz werden alle Formen der Beileidsbekundung und Anteilnahme am Tod einer Person sowie auch das Beileid selbst bezeichnet. Dies kann schriftlich als auch mündlich erfolgen.
Worte der Anteilnahme sind wichtig – Für Trauernde ist es oft sehr tröstend, wenn sie hören, was andere an Ihrem verstorbenen Angehörigen schätzten. Diese Worte sollten ehrlich sein und von Herzen kommen. In den folgenden Punkten erfahren Sie, wie Sie in angemessener Weise in einem Trauerfall Ihre Empathie zum Ausdruck bringen können.
Telefonisch kondolieren
Menschen schätzen eine persönliche Beileidsbekundung oft mehr als eine schriftliche. Telefonisch zu kondolieren ist jedoch nur bei sehr nahestehenden Menschen angebracht. Denn nicht immer haben die Angehörigen während Ihrer Trauer die Zeit und Kraft für ein solches Gespräch.
Dabei ist es wichtig, dass Sie sich behutsam erkundigen und Ihr Mitgefühl aussprechen. Möchten Sie Ihre Hilfe anbieten, sollten Sie das direkt und ohne Floskeln ansprechen. Etwa: „Möchtest Du, dass ich komme? Möchtest Du, dass ich Dich beim Beratungsgespräch beim Bestatter unterstütze?“
Was Sie bei Kondolenzbesuchen beachten sollten
Einen Kondolenzbesuch vor der Bestattungsfeier anzubieten ist nur seitens sehr nahestehender Personen angemessen. Dabei sollte man immer vorerst fragen, ob der Besuch auch wirklich gewünscht wird. Bei einem Mitbewohner oder Nachbarn ist ein Kondolenzbesuch erst nach der Bestattungsfeier angebracht. Oftmals finden die Hinterbliebenen nicht die Kraft oder die Zeit und müssen sich erstmal mit ihrer Trauer über den Verlust auseinandersetzen. Doch nicht nur für die Angehörigen ist dies schwer, denn auch Sie müssen sich hierfür bereit fühlen und stark genug sein für ein solches Treffen.
Etwa 14 Tage nach der Bestattungsfeier ist für einen Kondolenzbesuch ein guter Zeitrahmen. Dabei ist es wichtig, dass Sie dem Trauernden zuhören und sich zurückzunehmen. Reden Sie von der Bestattungsfeier, sollten Ihre Worte unbedingt ein positives Echo haben. Viele Angehörige können sich wegen der besonderen Situation nämlich nicht mehr an die Details der Bestattungsfeier erinnern und sind dankbar, wenn der Besucher einfühlsam davon erzählt. Weint der Trauernde, geben Sie ihm die Zeit, sich wieder fassen zu können.
Wie lange soll oder darf ein Kondolenzbesuch dauern?
Der Kondolenzbesuch sollte meinst nicht länger als eine Stunde dauern. Natürlich ist dies nur eine Richtlinie, denn Sie kennen die Hinterbliebenen am besten und sollten die Situation individuell einschätzen können. Hat sich der Tod in großer räumlicher Distanz ereignet, muss ein Kondolenzbesuch gut überdacht und geplant werden.
Wird die Anwesenheit bei der Bestattung oder vorher/nachher erwartet und gewünscht?
Spricht die Situation eher gegen den Besuch, sollte ein längerer Kondolenzbrief mit nur kurzer Begründung und in Aussicht gestelltem Besuch zu einem späteren Zeitpunkt geschrieben werden.
Schriftlich kondolieren: Kondolenzbrief schreiben
Da die richtigen Worte nicht immer einfach zu finden sind, haben sich schriftliche Kondolenzwünsche weitestgehend etabliert. Für ein solches Kondolenzschreiben können Sie sich Zeit nehmen – Es geht vor allem darum, Ihr eigenes Mitempfinden auszudrücken. Mit einer individuellen Gestaltung und der Mühe, die Sie sich damit geben, drücken Sie eine besondere Nähe und Wertschätzung aus.
Für den Kondolenzbrief können Sie eine Beileidskarte oder normales Briefpapier wählen. Ein solches Schreiben besteht klassischerweise aus Anrede, Beileidsbekundung, Würdigung der verstorbenen Person sowie Schlussgrüßen. Da es nicht immer einfach ist die richtigen Worte zu finden, können Sie die eigenen Worte durch passende Trauersprüche und Zitate ergänzen. Oftmals finden sich in diesen Trauersprüchen mitfühlende und trostspendende Botschaften oder sie spiegeln besondere Eigenschaften des Verstorbenen wieder.
Auf Trauerkarten oder einen Brief mit Einladung zur Bestattungsfeier, die Sie per Post erhalten haben, sollten Sie immer direkt antworten. In der Anrede sollten eine, maximal zwei Personen angesprochen werden, etwa der Ehepartner, die Eltern, die Tochter oder der Sohn. Am Anfang kann dann der Dank für die persönliche Benachrichtigung und die Einladung zur Bestattungsfeier stehen.
Im Zentrum des Kondolenzschreibens steht eine knappe persönliche Reaktion auf den Todesfall, z. B. „Die Nachricht vom Tode erschütterte uns…“
Die eigentliche Kondolenz muss in jedem Fall ausgesprochen werden, etwa mit den Worten: „Seien Sie meines Mitgefühls und meiner herzlichen Anteilnahme gewiss…“
Auf die konkrete Todes-Situation geht man nicht ein. Weder Nachfrage noch Kommentar sind angebracht. Eigene Sinngebung ist fehl am Platz, wie z. B: „Es ist besser so…, zu früh…, wer weiß was erspart blieb!“
Der abschließende Satz kann sich mit einer eigenen Erinnerung oder mit dem persönlichen Verhältnis zu dem Verstorbenen befassen oder einen Besuch zu späterer Zeit versprechen. Sie können Ihr Kondolenzschreiben dann zur Beisetzung mitbringen oder per Post an die Hinterbliebenen versenden.
Kondolenz im beruflichen Umfeld
Bei einem Todesfall im Berufsleben formuliert der Vorgesetzte seine Anteilnahme auf einem offiziellen Briefbogen.
Das Kondolenzschreiben sollte einige Sätze der Würdigung, der beruflichen und der persönlichen Kompetenz des Verstorbenen enthalten.
Bei einem engen Team können natürlich alle Kollegen mit unterschreiben, einen Geldbetrag beifügen oder einen Kranz zur Bestattung bringen.
Kondolieren bei der Bestattung
Vor Beginn der Bestattungsfeier können Sie die Trauerfamilie begrüßen und Ihr Mitgefühl aussprechen, jedoch nur dann, wenn Beileidsbekundungen nicht ganz unerwünscht sind. Aus Zeitgründen und um die Angehörigen nicht unnötig zu belasten, sollten Sie sich dabei jedoch kurz fassen. Zumeist reicht ein schlichtes „Mein herzliches Beileid“ aus. Stehen Sie der trauernden Person nahe, können Sie den üblichen Händedruck auch durch eine Umarmung ersetzen.
Einen Eintrag ins Kondolenzbuch schreiben
Bei Bestattungen werden oftmals Bücher für die Beileidsbekundungen ausgelegt, welche den Angehörigen später helfen zu wissen, wer alles da war. In dieses Buch können Sie einfach Ihren Namen eintragen oder auch persönliche Gedanken, Gebete oder Beileidsbekundungen hineinschreiben. Solche Worte können später für die direkten Angehörigen ein großer Trost sein und zeigen die Wertschätzung der Gäste für den Verstorbenen.